Master Franchise

Die Gewinnung von Franchisingpartnern (bzw. Franchisingpartnern) ist eine relevante Problemstellung von Franchise-Systemen bzw. deren Systemzentralen. Sie stecken zumeist viel in die Reklame für ihre Franchise Angebote oder beauftragen Rekrutierungsagenturen, um geeignete Franchising-Partner zu entdecken. Wer Franchise Partner eines Franchise-Systems werden will, durchläuft typischerweise einen mehrstufigen Prozess. Dabei wird oftmals das Anforderungsprofil des Franchisegebers mit dem Profil des potenziellen Franchising-Partners (Franchising-Partners) zunächst grob und dann stets feiner abgeglichen.

Zu den Bewertungsfaktoren zählen ebenso Daten über Lebensalter, Ausbildung, Arbeitserfahrung, Bereitschaft sowie Eigenkapital. Ebenso so genannte Soft Skills wie Kontaktfreudigkeit, Lernbereitschaft, Führungsfähigkeit, Kompromissbereitschaft & Teamfähigkeit werden begutachtet. Bereits bestehendes Spezialwissen wird nicht kontinuierlich als Positiver Aspekt gewertet, da es Franchise-Partnern mit Fachkenntnissen hin und wieder an Flexibilität gegenüber dem neuen Geschäftskonzept mangelt. Das von der Systemzentrale erarbeitete Partner-Profil stellt die Ausgangsebene für die Akquisitionsstrategie des Franchising-Systems dar. Wenige Franchise-Systeme bieten potenziellen Franchise-Partnern des Weiteren die Möglichkeit zu hospitieren, um vor Abschluss des Franchising-Vertrags einen möglichst tiefgehenden Eindruck von der künftigen Tätigkeit zu gewinnen.

Der Franchispartner bzw. Franchisingpartner eröffnet seinen selbstständigen Betrieb auf Grundlage des vom Franchising-Geber erstellten & erprobten Geschäftskonzeptes, das er selbständig als juristisch selbstbestimmter Unternehmensinhaber umsetzt. Der Begriff Franchise Partner wird synonym zum Begriff Franchisenehmer verwendet & betont den kooperativen Ansatz des Franchising-Verhältnisses.

Das Franchising basiert auf der Kooperation eines Franchise-Gebers, der Lizenzen zur Benutzung seines Geschäftskonzepts vergibt, mit seinen Partnern, die hierfür und für weitere Unterstützungsleistungen Franchise-Gebühren bezahlen.

Es spricht viel dafür, dass jene Franchisegeber außerordentlich erfolgreich sind, die mit ihren Franchisingpartnern eine „Geschäftsbeziehung auf gleicher Augenhöhe“ leben. Denn dadurch können nicht allein die Erfahrungen, Fertigkeiten sowie das Know-how der Franchisepartner besser für das ganze Franchisesystem nutzbar gemacht werden. Genauso bei Problemen und Konflikten lassen sich häufig leichter Problemlösungen finden, wenn beide Seiten durch partnerschaftliche Gemeinschaftsarbeit bereits ein Vertrauensverhältnis entwickelt haben.

Franchise-Anbieter verleihen Lizenzen für ein erprobtes Geschäftskonzept gegen Entgelt an rechtlich unabhängige Kooperationspartner. Dieser Begriff bezieht sich schwerpunktmäßig auf ihre Funktion im Gründermarkt, inhaltlich ist er mit Franchisegeber bzw. Franchisesysteme gleichzusetzen. Die Rechte und Pflichten der Parteien sind vertraglich geregelt sowie können sich von Anbieter zu Anbieter unterscheiden.

Franchising-Anbieter „vervielfachen“ ihre Geschäftsidee
Die Franchise Geber bieten ihren Partnern, den Franchising-Nehmern, ihr Geschäftsmodell an & statten sie mit einer Franchising- oder Masterlizenz aus. Angesichts des seit Jahren rückläufigen Gründungsinteresses werden neue Standorte verstärkt mit bestehenden Franchisingnehmern im Rahmen des Multi-Unit Franchise besetzt.
Zum Franchising-System gehört eine gemeinschaftliche Marke, deren Rechte-Inhaber der Franchising-Geber ist. Die Franchisingnehmer erlangen das Recht oder sogar die Pflicht, diese Marke exklusiv in einem meistens geschützten Vertriebsgebiet zu repräsentieren. Gleiches gilt für das Geschäftskonzept, das durch die eigenständige Franchise-Partnerbetriebe übernommen & natürlich multipliziert wird. Die Franchisenehmer bedienen ihren meist lokalen Absatzgebiet mit einem identischen Produktangebot oder derselben (meistens standardisierten) Dienstleistung wie der Franchising-Geber.

(Theoretisch könnte man auch die Franchisenehmer als Franchisinganbieter aufführen. Denn sie offerieren die vom Franchise System vertriebenen Waren oder Dienstleistungen ihren Kunden auf lokaler Ebene an. Gebräuchlich ist hingegen die zuerst beschriebene Interpretation.)

Eine Franchise-Partnerschaft genießt so manchen Vorzug gegenüber einer reinen Selbstständigkeit. Anders als bei der Gründung einer eigenen Firma und etwaiger folgenschwerer Fehler kann der Franchise Partner direkt vom ersten Tag an das erprobte Geschäftskonzept des Franchising-Systems benutzen. Normalerweise erhält der Franchisingnehmer durch eine Gebietsschutzklausel ein lokales Monopol. Vom Franchise Geber erhält der Franchise Partner Beratung, etwa wenn es um die Erstellung eines Businessplans geht. Mit dem mächtigen Partner im Rücken kann der Franchisenehmer zusätzlich besser mit Banken verhandeln und bekommt einfacher einen Kredit. Obendrein muss sich der Franchise Partner nicht um das Marketing sowie die Werbung kümmern. Diese entscheidenden Erfolgskriterien kosten in der Umsetzung viel Geld sowie Zeit. Wer nicht zufällig vom Fach sein sollte, der muss sich um Entwicklung eines Logos, einer Webseite, von Werbematerialien, von Anzeigen und Geschäftsdokumenten kümmern - oder eine teure Werbeagentur bezahlen.

Der Franchise-Kontrakt stellt die juristische Vorbedingung für die Zusammenarbeit zwischen Franchising-Geber sowie Franchisenehmer dar, indem er Art sowie Umfang der gegenseitigen Rechte & Pflichten verbindlich festlegt. Es handelt sich folglich um einen gemischten Vertrag, der Lizenz-, Vertriebs- und Know-how-Elemente sowie weitere Regelungsinhalte kombiniert.

Besonders verpflichtet sich der Franchisinggeber, seinem Vertragspartner Nutzungsrechte an Schutzrechten (z.B. Markenrechte, Urheberrechte, Musterrechte, Patentrechte) einzuräumen und das erforderliche Know-how zu übermitteln, wofür der Franchisingnehmer eine einmalige Eintrittsgebühr sowie/oder zyklische Lizenzgebühren (royalties) zu zahlen hat.

Ansonsten werden in dem Kontrakt unter anderem Standort, Absatzgebiet, Schulungskonzepte, Marketing- und Werbekonzepte, Kontrollrechte, Berichtswesen, Buchführung, Abwerbe- sowie Wettbewerbsverbot, Laufzeit sowie Beendigung der Vereinbarung geregelt.

Im Rahmen von Franchising-Vereinbarungen kann die ökonomische Handlungsfreiheit der rechtlich eigenverantwortlichen Franchising-Nehmer zum Beispiel zum Schutz der Rechte des Franchise-Gebers an gewerblichem oder geistigem Eigentum oder zur Durchsetzung von Alleinbezugsverpflichtungen eingeschränkt werden.

Rechte sowie Pflichten der Vertragsparteien
Der Franchising-Vertrag hat die jeweiligen Verpflichtungen & Verantwortlichkeit der Parteien und alle anderen entscheidenden Bedingungen des Vertragsverhältnisses festzulegen.

Die nachfolgenden Vertragsbedingungen stellen im Franchising ein erforderliches Minimum dar:

• die dem einzelnen Franchisenehmer eingeräumten Rechte
• die Bedingungen, nach denen der einzelne Franchisenehmer das Franchise-Geschäft verkaufen oder übertragen kann sowie mögliche Vorkaufsrechte des Franchise-Gebers in dieser Hinsicht
• diejenigen Bestimmungen, die sich auf den Gebrauch der typischen Kennzeichnungen, des Firmennamens, des Warenzeichens, der Dienstleistungsmarke, des Ladenschilds, des Logos oder andere besondere Identifikationsmerkmale des Franchise-Gebers beziehen
• die dem Franchise Geber eingeräumten Rechte
• das Recht des Franchising-Gebers, das Franchise System an neue oder geänderte Verhältnisse anzupassen
• die Vertragsdauer, die so befristet sein soll, dass der Franchising-Nehmer seine franchise-spezifischen Anfangsinvestitionen amortisieren kann
• die Pflichten des einzelnen Franchise-Nehmers
• die Grundlage für eine allfähige Verlängerung des Vertrags
• die Pflichten des Franchising-Gebers
• die dem einzelnen Franchisenehmer zur Verfügung zu stellenden Waren und/oder Dienstleistungen
• Regelungen über die Beendigung des Vertrags
• die Zahlungsverpflichtungen des einzelnen Franchise-Nehmers
• Bestimmungen über die sofortige Rückgabe des materiellen & immateriellen Eigentums des Franchise-Gebers oder eines anderen Inhabers nach Vertragsende

Als Franchiseangebote werden die Kooperationsvorschläge der Franchising-Geber definiert, die unter Gründern, Mitbewerbern, Angestellten, Kunden oder Investoren neue Partner suchen. Gemeint sind also ausdrücklich nicht die B2B- oder B2C-Angebote im Sinn von Produkten oder Dienstleistungen der Franchising-Unternehmen.

Aktive Partnersuche auf Franchise-Marktplätzen
Unter dem Stichwort 'Franchiseangebote' führen die Suchmaschinen zunächst auf die großen Marktplätze mit Geschäftsideen aus dem Franchising. Dort offenbart sich das Franchising-Angebot jener Anbieter, die derzeitig auf der Suche nach neuen beziehungsweise weiteren Franchisingnehmern zur Abdeckung ihrer Vertriebsgebiete sind.
Ansonsten sind Franchisingangebote für Gründer auf Stellenbörsen, Magazinen, Branchen-Events oder „realen“ Franchise-Messen zu finden.

Gibt es im Prinzip eine Franchise-Branche?
Eine Branche ist eine Bündelung von Unternehmen, die vergleichbare Produkte oder Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Streng genommen kann die Community der Franchise Unternehmen aufgrund ihres massiv verschiedenartigen Angebotes nicht als Franchise-Branche bezeichnen. Der Begriff „Franchise-Branche“ hat sich allerdings eingebürgert, da die Gemeinsamkeiten zwischen Franchise-Systemen sind auf anderer Ebene gegeben.

Die Gemeinschaft der Franchising-Geber sowie -Nehmer hat des Weiteren das Selbstverständnis einer Franchise-Branche entwickelt. Kein Wunder, betrachtet man die zügige nationale Weiterentwicklung der Franchising-Wirtschaft in den letzten Jahrzehnten.

Franchising-Branche dauerhaft im Aufwind
Waren nach Angaben des Deutschen Franchise-Verbands (DFV) im Jahr 1995 noch rund 530 Franchising-Systeme in der deutschen Franchise-Branche aktiv, so sind es inzwischen über 900. Auch die Zahl der Franchising-Nehmer in der Franchising-Branche stieg im gleichen Zeitintervall von ungefähr 22.000 auf weit über 50.000. Die Gesamtzahl der Beschäftigten in der Franchising-Branche wuchs von ungefähr 230.000 auf schätzungsweise 430.000. Auch im Umsatzvolumen schlägt sich die positive Fortentwicklung der Franchise-Branche nieder: Hier war ein Anstieg von 12 auf knapp 38 Mrd. Euro zu verzeichnen.

Allerdings nicht nur die Zahlen belegen die eindrucksvolle Weiterentwicklung der Franchise-Branche. Auch das Renommee des Franchising insgesamt ist gemeinsam mit der Franchising-Branche gewachsen. Nicht nur, weil zur Franchising-Branche so namhafte Namen wie Obi, Town & Country, McDonald’s, Burger King oder Blume2000 zählen. Auch weil die Franchise-Branche als Gemeinschaft viel für ihr Prestige getan hat. Zum guten Renommee der Franchising-Branche trägt auch der Deutsche Franchise-Verband e.V. (DFV) entscheidend bei.

Der enorme Vorteil der Wirtschaftliche Unabhängigkeit mit Franchising ist es, dass der Franchisenehmer sich auf ein erprobtes Unternehmenskonzept, das Gründerwissen sowie die Erfahrung des Franchisinggebers zählen kann. Das unternehmerische Wagnis des Scheiterns ist dadurch reduziert. Sofort vom ersten Tag kann sich der Franchisenehmer auf seine wichtigste Rolle, die Akquisition, konzentrieren. Mit dem erfolgreichen Franchising-Geber einhergehend erhalten die Franchisingnehmer-Firmen auch unproblematischer Kredite bei Finanzinstituten. Trotz der Umstände gibt es selbstverständlich auch ein wirtschaftliches Risiko. Der wesentliche Nachteil ist allerdings eher, dass der einzelne Franchisenehmer wenig Spielraum für kreative Arbeit bekommt.

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